Nachdem wir vor einigen Wochen die langersehnte CE-Zertifizierung für unsere AnyHand erhalten hatten, durften nun die ersten Patienten unser Gerät testen: Die Ergotherapie-Praxis Odenthal in Neuss ist auf die Handrehabilitation spezialisiert und war schon während der Entwicklung für Feedback und Verständnisfragen einer der wichtigsten Ansprechpartner für LIME. Deshalb sind wir mehr als glücklich, dass wir dem Team um Anette Philipp schon jetzt für ein paar Tage eine AnyHand zur Verfügung stellen, weitere Erkenntnisse sammeln und ersten Patient*innen ein Training mit der AnyHand anbieten konnten – an dieser Stelle ein herzlicher Dank an das Team vor Ort!
Pascal hospitierte einige Tage in Neuss, um unseren Handtherapie-Roboter in der Praxis zu erleben. Die erste Testperson, Patient null sozusagen, erfreute uns mit diesem Feedback: „Richtig geiles Gerät habt ihr da entwickelt!“ Nachdem er sich vor einigen Monaten den Mittelhandknochen gebrochen hatte, kam CRPS, das komplexe regionale Schmerzsyndrom, dazu: Nach z. B. einer Verletzung der Hand oder einem Bruch im Unterarm kann es zu einer Fehlregulation des Nervensystems kommen, die die teils chronischen Schmerzen auslöst.[1] Die Therapie mit der AnyHand empfand er als angenehm und sie kam auch optisch gut an: „Auch das Design ist sehr schnieke!“
Eine andere Patientin nutzte die assistive Therapie der AnyHand. Dabei führt die eingeschränkte Hand die Bewegung aktiv aus und wird mechanisch unterstützt, um den Bewegungsumfang auszuschöpfen, wenn die eigene Kraft ausgeht. Nach ihrem Schlaganfall kann die Patientin mit dieser Therapie die ganzheitliche Bewegung der Hand trainieren und so die Beweglichkeit und Koordination Stück für Stück verbessern. Die Patientin beschrieb die 15-minütige Einheit als intensiv und ziemlich herausfordernd und spürte direkt nach der Behandlung eine Verbesserung beim Strecken der Finger.
Neben der eigentlichen Therapie war für unsere Beobachtung auch eine wichtige Leitfrage: Wie läuft die Integration in den Therapiealltag ab, funktionieren die Vorbereitungen reibungslos und vor allem zeitsparend? Für die unterschiedlichen Handgrößen können die Fingerhalterungen in drei Größen montiert werden. Schon beim ersten Versuch kein Problem für die Neusser Therapeut*innen. Auch die automatische Größeneinstellung, bei der die Handbreite und Daumenposition berücksichtigt werden, benötigte wie geplant nur wenige Sekunden.
Nach drei Tagen Hospitation zieht Pascal ein Resümee: „Insgesamt haben wir 16 Patient*innen mit unterschiedlichen Indikationen wie Arthrose, Beugesehnenverletzung, Fraktur und Schlaganfall mit der AnyHand behandelt. Das Feedback war durchweg positiv, das ist ein enormer Motivationsschub für das gesamte Team!“
Da fügt es sich optimal, dass die Produktion nach kurzfristigen Corona-Verzögerungen wieder angelaufen ist und die ersten AnyHands in nächster Zeit in den Kliniken und Praxen zum Einsatz kommen können.
[1] Deutsche Schmerzgesellschaft e. V .: Komplex Regionales Schmerzsyndrom. CRPS (Zugriff am 16.06.20)